Die Tino Walz-Stiftung setzt sich für kulturelle Aktivitäten im Kanton Graubünden ein.
Mitglieder des Stiftungsrates
Flurin von Planta, Präsident
Diana Pedretti, Vizepräsidentin
Jeannette Guadagnini, Stiftungsrätin
Zu Tino Walz
Die ersten Jahre
Tino Walz ist 6. Februar 1913 in Zürich geboren. Die Mutter entstammte einer alten Zürcher Familie. Der Vater hingegen war aus Württemberg in die Schweiz ausgewandert und hatte sich als Architekt in Zürich einen Namen gemacht. Mit zwölf kam Tino Walz ins Lyceum Alpinum in Zuoz. Bald starb seine Mutter. In seinem Gepäck hatte er immer einen kleinen Zeichenblock und eine Schachtel mit Buntstiften, die ihm auch in turbulenten Zeiten Ruhe gaben. In Zuoz war für ihn, als Einzelkind, das soziale Zusammensein besonders wichtig. Zudem ergaben sich Verbindungen zu Schülern aus verschiedenen Ländern, die er auch später pflegte und ihm sehr hilfreich waren. 1932 wählte er München als Studienort für Architektur weil ihm die Hinwendung zur mittelmeerischen Kultur (im Geist Ludwigs I.) jener Stadt zusagte. Bald darauf, nach Anbruch des Zweiten Weltkieges, musste er in die Schweiz zurückkehren um Militärdienst zu leisten und liess dabei die Familie vorerst in München. In Deutschland setzte er sich während der Bombenangriffe für die Rettung von wertvollen Kunstschätzen (bayerische Kronschatz) und den Wiederaufbau der Münchner Residenz ein.
Sein Engagement
In Graubünden engagierte sich Tino Walz vor allem im Domleschg und im Engadin für die Einführung einer landschaftsorientierten Bauplanung durch Schaffung der ersten Planungsgesetze. Tino Walz erkannte bald, dass auf offizieller Ebene in der Schweiz wegen der Gemeindeautonomie, die in den Bergkantonen und im Tessin besonders ausgeprägt ist, schneller gehandelt werden konnte als in anderen Ländern – etwa in Deutschland und Österreich. Im Fall der Raumplanung des Transitgebietes Heinzenberg-Domleschg (Via Mala), für welche Tino Walz als Betreuer gewählt worden war, gelang es in unglaublich kurzer Zeit – nämlich in drei bis vier Jahren – für achtzehn Gemeinden individuelle Ortsplanungen mit Baugesetzen zu schaffen und regionale Regelungen zu treffen. Als dramatischer bezeichnete Tino Walz den „Mailänder Ansturm“ auf das Oberengadin, insbesondere das Seengebiet. Ahnungslos hatten die Gemeinden Sils und Silvaplana das Gebiet zwischen den Seen und angrenzenden Hängen zur Bauzone deklariert und bald wäre eine Stadt von 18’000 bis 30’000 Einwohner entstanden. So wäre eine der schönsten Berglandschaften Europas durch Streubauweise zerstört worden. Eine Verhinderung durch Auszonung schien vorerst wegen der hohen Entschädigungsansprüche nicht in Frage zu kommen. Es gelang trotzdem bald, fünfundsiebzig Prozent des Baugebietes auszuzonen.
Tino Walz in Zuoz
Tino Walz setzte sich in Zuoz für die Rettung der Crusch Alva ein und kümmerte sich um die Chesa Planta indem er darin etliche Ausstellungen, Konzerte, Vorträge und andere Anlässe organisierte, die das Haus in Dorfzentrum zu einer gediegenen kulturellen Begegnungsort machten. Zu den Ausstellungen zählen jene über die Sgraffito-Kunst in Graubünden, die Bündner Zuckerbäcker im Ausland, holländische Malerei etc.
Tino Walz starb am 10. April 2008 im hohen Alter von 95 Jahren. Er hinterlässt bis heute die Spuren einer ausserordentlich mutigen Persönlichkeit, die sich intensiv für die Rettung der Kultur eingesetzt hat und dabei die breite Öffentlichkeit stets einbezogen hat.
Tino Walz, ca. 1985
Der Stifter Tino Walz (links), die Kunsthistorikerin und ehemalige Tino Walz Stiftungspräsidentin Dora Lardelli und der Gemeindepräsident von Zuoz Otto Vital an der Vernissage der Ausstellung über Bündner Zuckerbäcker in der Chesa Planta Zuoz, 1988